Wie seltsam sind wir Menschen und noch seltsamer ist uns unser Glücklichsein geworden.
Seltsam sind wir, weil unser Glück ist wie ein kurzes Lied, das wir erst singen, wenn es bei uns ankommt.
Das schönste an seiner Gegenwart ist, dass sie unerwartet uns beglückt...
Am schönsten verewigt es sich, wenn es aus der Erinnerung belebt wird.

Glücklichsein ist aus seltsamer Materie, die aus dem“ Nichts“ sich bildet. Manche nennen dieses „Nichts“ die Stimmung, ich nenne sie das Gedächtnis.
Unser Glück kennt immer wieder das Erstaunen, unsere Trauer kennt die dauerhafte Wirkung ohne nachvollziehbare Ursache, ohne Stimulator für die Erinnerung...
Ich werde mich heute freuen. Und gehe mit Freude schlafen. Ich werde dabei an die vergangenen Jahre, an Erlebtes, an gesammelte Erfahrungen denken.
Vielleicht werde ich all die Jahre, in denen ich für mich lebte, ohne Druck und ohne Leistung, in Wachträumen in der Stille der Nacht, wieder erleben.
War die Zeit eine verlorene die nichts Neues erworben hatte, oder ist auch die Zeit, die ohne materiellen Gewinn vergeht ein Gewinn?
Ist es nicht genau das, was uns die Kriege beibringen: Materie ist vergänglich und nur das Erlebte kann, aus dem Grauen des Lebens und dessen vergänglichen Jahren, übrigbleiben.


Ich gehe schlafen, mit den Blumen in der Taille, mit der Erinnerung im Herzen und mit ihm unter den Augenlidern.

Aus "eine Frau namens Syriana" Beatrice Kassis
©beatrice Kassis 

1 Kommentar:

Mascha hat gesagt…

Der Text ist gut, ich würde hier gern noch mehr lesen - vielleicht wächst dieser Blog ja noch?
Liebe grüsze
Mascha